Support women period

Im Rahmen einer schulischen Projektwoche bewiesen vier junge Frauen aus Wiesbaden den Mut, sich eines Themas anzunehmen, das gleich in mehrfacher Weise tabuisiert und stigmatisiert ist: Periodenarmut von sozial schwächer gestellten und obdachlosen Frauen.

Doch inwiefern haben die vier Schülerinnen Jonna Sternberger, Fee Stein, Emma Gebhardt und Meret Weinandi damit einen wertvollen Beitrag zur Erreichung von Ziel 5 „Gleichstellung der Geschlechter“ geleistet? 

Ziel 5 strebt nicht nur die Gleichstellung der Geschlechter an. Unterziele sind u. a. das Ende der Diskriminierung von Mädchen und Frauen weltweit, die Beendigung aller Formen von Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen oder auch die Förderung der Selbstbestimmung von Frauen – bspw. durch leichteren Zugang zu Kommunikations- und Informationstechnologien. Weltweit haben 214 Millionen Frauen keinen Zugang zu modernen Verhütungsmethoden. Jede dritte Frau war mindestens einmal von körperlicher oder sexualisierter Gewalt betroffen. Auch wenn diese Zahlen abstrakt bleiben, wird deutlich: Es ist noch ein weiter Weg bis gleiche Chancen und Rechten für alle Geschlechter gegeben sind.

Viele der Unterziele betreffen die Verbesserung der Lebensrealität von Mädchen und Frauen im globalen Süden. Doch es ist ein Trugschluss, zu glauben, es gäbe in Deutschland und Europa keine Handlungsbedarfe auf dem Weg zur Geschlechtergleichheit.

Ein Beispiel ist das Vorhandensein uralter gesellschaftlicher Tabus. Fragen wie die Ausstattung von öffentlichen WCs mit kostenlosen Periodenprodukten oder auch die Diskussion um die „Tamponsteuer“ stellen nach wie vor ein Politikum dar.

Besonders relevant sind diese Fragen für sozial schwächer gestellte Frauen, die innerhalb der Mehrheitsgesellschaft nahezu unsichtbar sind und keine Möglichkeit haben, sich im öffentlichen Diskurs einzubringen. Schätzungen zufolge gibt es zwischen 60.000 und 100.000 obdachlose Frauen in Deutschland. Das sind weniger als obdachlose Männer, jedoch ist darüber hinaus von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Neben der ohnehin schwierigen Lage stellt für diese Frauen die Menstruation eine finanzielle, soziale und hygienische Herausforderung dar.

In Wiesbaden finden diese Frauen in der Teestube des Diakonischen Werks sowie der Zora Anlauf- und Beratungsstellen.

Jonna Sternberger, Fee Stein, Emma Gebhardt & Meret Weinandi haben uns anlässlich der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit von ihren Projekterfahrungen in Kooperation mit der Zora und der Diakoniestube berichtet.

Unser Projekt:

,, support women period“

Hallo,
Wir sind vier Mädels aus der Oberstufe des Campus Klarenthal in Wiesbaden.

Im Dezember 2020 starteten wir unser eigenes Projekt zum Thema Periodenarmut in Deutschland, die oftmals in der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird, aber ein großes Problem für die Frauen ist.

Wir sammelten einen Monat lang Periodenprodukte für sozial schwache Frauen und stellten in zwei verschiedenen dm-Märkten große Boxen auf, in die die Kunden der dm-Märkte ihre Spenden einwerfen konnten. Dies fand im Rahmen einer einwöchigen Projektwoche statt, in der wir uns intensiv mit dem Thema der Periodenarmut und den Organisationen (Diakonie-Teestube & Zora), an die unsere Spenden gingen, beschäftigt haben. Die Geschichten aus der Diakonie haben uns sehr berührt. Uns war klar: Da muss etwas passieren!

Unser Ziel war es, das Thema der Periodenarmut bekannt zu machen und die Leute über die Probleme, die sich für die betroffenen Frauen ergeben, aufzuklären. Wir errichteten einen Instagram-Account, um unser Projekt mit der Öffentlichkeit zuteilen. Wir hatten uns zwar gedacht, dass viele Menschen gerne helfen und sich für das Thema interessieren. Und doch hatten wir nicht mit so viel Unterstützung gerechnet. Die Unterstützung an allen Ecken, die wir erfahren haben, war unsere größte Motivation. Wir haben gemerkt, dass man, egal wie „klein“ man sich fühlt, dennoch sehr viel erreichen und vor allem sehr viele Menschen erreichen kann. Am Ende der Spendenaktion hatten wir über 800 Hygieneartikel gesammelt und waren glücklich, dass alles funktioniert hat und wir die Spenden dem Frauenhaus Zora und der Diakonie übergeben konnten.

Oft haben es Frauen in schwierigen Lebenslagen (wie z. B. Obdachlosigkeit) noch erheblich schwerer als Männer. So ist es bspw. so, dass biologische Begebenheiten wie die Menstruation das Leben von Frauen auf der Straße erheblich erschweren. Außerdem sind sie einem harten sozialen Umfeld ausgesetzt, in dem sie oft als das schwächere Glied dastehen. Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe obdachlosen Frauen gegenüber sind keine Einzelfälle. Während des Projekts merkten wir, dass Hilfseinrichtungen wie sichere Häfen, als Anlaufstellen und sogar als temporäre Zuhause fungieren können.

Wir haben sehr viel aus dem Projekt gelernt und nehmen einige wertvolle Erfahrungen mit. Mit unserem Projekt konnten wir einen kleinen Beitrag leisten, um die Situation für einige Frauen zu verbessern. Doch es bleibt nach wie vor sehr viel zu tun: Packen wir es gemeinsam an! 

Text: Jonna Sternberger, Fee Stein, Emma Gebhardt & Meret Weinandi.