Von persönlichem und beruflichem Engagement –
5 Fragen an Dr. Alexandra von Winning
Zur Person
Dr. Alexandra von Winning ist seit 2003 als Nachhaltigkeitsberaterin tätig und als DNK-Schulungspartnerin ebenso versiert wie in den Bereichen Nachhaltigkeitsstrategie oder CO2-Bilanzierung. Als Dozentin unterrichtet die promovierte Betriebs- und Volkswirtin an der Leuphana Professional School Lüneburg und an der Goethe Universität Frankfurt am Main, denn in Qualifizierung sieht sie einen wichtigen Schlüssel für nachhaltige Entwicklung. Um auch selbst zu Lösungen beizutragen, engagiert sie sich als Vorsitzende des Ausschusses für Nachhaltigkeit der IHK Frankfurt am Main und vertritt Kleinunternehmen innerhalb der Hessischen Nachhaltigkeitsstrategie.
Liebe Frau Dr. von Winning, als stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Nachhaltigkeit bei der IHK Frankfurt agieren Sie im Herzen der wirtschaftlichen Interessensvertretung. Wie erleben Sie in dieser Position den Stellenwert der nachhaltigen Transformation?
Der Stellenwert hat sich in der Wahrnehmung der Unternehmenswelt in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Es gibt kaum noch ein Unternehmen, das sich der Bedeutung des nachhaltigen Wirtschaftens nicht bewusst ist. Viele stehen allerdings bei der Umsetzung vor Ratlosigkeit und wissen nicht, wie sie die Aufgabe inhaltlich und zeitlich umgesetzt bekommen sollen. Hier sind gute Beispiele und niedrigschwellige Unterstützung angesagt.
Mit Ihrem Unternehmen Lust auf besser Leben gGmbH arbeiten Sie daran, die Agenda 2030 alltagstauglich umzusetzen und richten sich dabei gleichermaßen an Akteure aus Gesellschaft und Wirtschaft. Was motiviert Sie, sich tagtäglich dieser riesigen Aufgabe zu widmen?
Mich motiviert das Engagement und das Interesse der Menschen, das uns regelmäßig entgegenschwappt. Es gibt eigentlich fast niemanden mehr, der sich nicht für eine zukunftsfähige Gesellschaft einsetzen möchte, sowohl im Privat- als auch im Berufsleben. Diesen Menschen möchten wir als Motor dienen.
Welches der 17 Ziele ist Ihr liebstes und warum?
Unser Dreh- und Angelpunkt ist das Ziel 12: Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster. Denn hier zeigen sich die Zusammenhänge besonders deutlich: Wenn die Wirtschaft nachhaltige Produkte anbietet, können Menschen nachhaltig konsumieren. Und nachhaltiger Konsum bedeutet das Ankurbeln der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Diese Aufwärtsspirale gilt es zu stärken – und daran hängen ganz viele andere SDG, von Klimaschutz bis Chancengerechtigkeit.
Sie sind außerdem als Dozentin im Bereich Nachhaltigkeit an der Goethe-Universität Frankfurt und an der Leuphana Universität Lüneburg aktiv. Welchen Aspekt schätzen Sie an Ihrer Lehrtätigkeit besonders? Und worauf legen Sie bei der Vermittlung der Lehrinhalte sowie des Nachhaltigkeitsgedankens besonders großen Wert?
Die Lehrtätigkeit gibt mir die Möglichkeit mit jungen Menschen in den Dialog zu gehen, die in der Zukunft Verantwortung an Schlüsselpositionen spielen werden. Dabei ist mir besonders wichtig, dass sie verinnerlichen, dass Nachhaltigkeit und Gewinn keine Gegensätze sind, die es gegeneinander aufzuwiegen gilt, sondern dass es ihre Rolle ist, beides miteinander in Einklang zu bringen. Unternehmen, die nach Gewinn streben, sind nicht moralisch verwerflich. Und Unternehmen, die nach Nachhaltigkeit streben, müssen nicht zwingendermaßen auf Gewinn verzichten. Wir brauchen clevere Menschen, die neue Lösungen finden.
Bitte nehmen Sie uns einmal mit in Ihre Träume: Wenn Sie in 3 Stichworten die Welt beschreiben sollten, die wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen, welche wären es?
Bunt – glücklich – gerecht