Von lebenslangem Lernen bis zu Gemeinschaftswerken – 5 Fragen an

Sabine Böhling.

Sabine Böhling ist selbstständige Sustainability Consultant und Lehrbeauftragte an der Hochschule Fresenius. Außerdem gehört sie zum Projektteam der hessischen 17 Ziele Bierdeckelkampagne. Was sie antreibt, wollten wir etwas genauer wissen – darum haben wir ihr 5 Fragen gestellt.

Liebe Sabine, dein Lieblings-Ziel ist die Nummer 4 „Hochwertige Bildung“. Warum ist ausgerechnet dieses Ziel für dich von so hoher Relevanz?

Ein Lebensmotto von mir war schon immer das lebenslange, lebenstiefe und lebensbreite Lernen. In den letzten Jahren ist noch eine Leidenschaft dazu gekommen: „Die Welt ein bisschen besser und zukunftsfähig zu machen.“ Aus diesem Grund habe ich mich im Oktober 2019 selbständig gemacht, um mein Wissen rund um die Themen Nachhaltigkeit und CSR zu teilen. Ich bin fest davon überzeugt, erst wenn man es schafft die intrinsische Motivation der Menschen zu wecken, der Zweck verstanden ist und das Können vermittelt wurde womit jede:r anfangen kann, dann wird der Weg in eine nachhaltige Zukunft erfolgreich sein.

Du warst ja von Beginn an Teil der Hessischen 17 Ziele-Bierdeckel Kampagne. Was hast du im Entstehungsprozess als besonders bereichernd empfunden?

Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftswerk, das hat sich bei dieser Kampagne wieder ganz deutlich gezeigt. Christinas Anstoß und Ankes Netzwerk, die Diversität des Projektteams bei dem alle Beteiligten mit großer Begeisterung, Motivation, tollen Ideen und Lust beteiligt waren, all das zusammen war eine einzige Bereicherung für mich.

Du verweist häufig darauf, dass in einer nachhaltigen Entwicklung jeder Beitrag zählt. Was motiviert dich, täglich aufs Neue deinen Beitrag zu leisten indem du andere Menschen motivierst und befähigst, es dir gleichzutun?

 

Erste Erfolge machen stark, motivieren zum Weitermachen und stecken wiederum andere Menschen an. Zu meinen schönsten Erlebnissen in den vergangenen Monaten gehören „aha“ Momente der Studierenden in meinen Vorlesungen oder Nachrichten von Studierenden, z. B., dass sie tiefer in die Themen CSR und Nachhaltigkeit einsteigen möchten im Rahmen einer Haus- oder Bachelorarbeit oder eines weiterführenden Studiums. Ich finde es schlimm genug, dass nicht bereits im Kindergarten oder spätestens in der Schule diese Themen auf dem Lehrplan stehen, aber wenn ich es schaffe die Manager:innen von morgen für das Thema der nachhaltigen Entwicklung zu begeistern und motivierte Multiplikatoren aus ihnen zu machen, dann freue ich mich sehr.

Nimm uns bitte einmal mit in deine Träume: Wenn du in 3 Stichworten die Welt beschreiben solltest, die du deinen Kindern hinterlassen möchtest, welche wären es?

 

Lebenswert – Liebenswert – Enkelfähig

Welchen Tipp würdest du einem Unternehmen geben, dass sich auf den Weg macht, ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement zu implementieren?

In meinen Augen sind die Einbindung aller Mitarbeiter:innen und die damit verbundene Informationsvermittlung und Sensibilisierung ganz entscheidende Punkte auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Der größte Gewinn sind engagierte Mitarbeiter:innen die als motivierte Motivatoren unentschlossene, zögernde und gar ablehnende Kolleg:innen mitnehmen. Dies kann z. B. durch darauf abgestimmte Mitarbeiterevents aller Art, vom Meeting, Trainings,  bis zur Jubiläumsfeier gelingen.

Allerdings sollte nachhaltiges Handeln bereits zentraler Bestandteil im Unternehmen sein und sich im Leitbild und in der Unternehmensstrategie widerspiegeln. Glaubwürdigkeit, Authentizität, Transparenz und Kontinuität sowie Vorbildfunktion der Geschäftsleitung sind darüber hinaus sehr wichtig. Ebenso stellen Wertschätzung und Anerkennung der Mitarbeiter sowie deren Einbindung in die Prozesse eine Grundvoraussetzung dar, ohne die auch die beste interne Kommunikation wirkungslos ist.